
Gemeiner Frauenmantel – Alchemilla vulgaris L. s.l.
Frauenmantelkraut wurde vom HMPC bisher nicht bearbeitet. ESCOP: Unterstützend bei unspezifischen Durchfällen, bei Magen-Darm-Beschwerden und bei Menstruationsschmerzen. Diese Anwendungsgebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen. Kommission E: Bei leichten unspezifischen Durchfallerkrankungen
HERBAL MEDICINAL PRODUCT COMMITTEE (HMPC)
Das Herbal Medicinal Product Committee (HMPC) hat auf Europäischer Ebene die ausschließliche Kompetenz zur eigenverantwortlichen Beurteilung der Zulassung pflanzlicher Arzneimittel. Es nahm im Jahre 2004 auf Grund der EG-Richtlinie 2004/24/EG als Ausschuss der EMA (European Medicines Agency, Europäische Arzneimittelagentur) seine Arbeit auf und entscheidet über die Einordnung einer pflanzlichen Droge in die Kategorien „well-established use“ (= anerkannte medizinische Wirkung und akzeptierte Unbedenklichkeit) und „traditional use“ („Traditionelles Arzneimittel“).
Die Erkenntnisse werden ähnlich wie bei der Kommission E und der ESCOP in Form von Monographien publiziert; sie sind auf der Website der EMA einsehbar. Bis heute sind ca. 220 Arzneipflanzen bzw. Arzneidrogen (inkl. Zubereitungen) bearbeitet worden. 5 Jahre nach der Publikation einer Drogenmonographie („Final Monograph“) wird geprüft („Review“), ob die Monographie wieder überarbeitet werden muss („Revision“).
Die HMPC-Monographien repräsentieren den aktuellen regulatorischen Standard bei der Bewertung pflanzlicher Arzneimittel. Im Ergebnis leitet sich aus der Zuordnung der einzelnen pflanzlichen Dogen zu den Kategorien „well-established use“ und „traditional use“ ab, ob ein pflanzliches Arzneimittel eine Zulassung (authorisation) erhalten kann oder ob es nur als „traditionelles pflanzliches Arzneimittel“ in Verkehr gebracht werden darf; für letzteres muss ein Registrierungsverfahren (registration) durchlaufen werden. Die deutsche Zulassungsstelle (BfArM) übernimmt in der Regel diese Erkenntnisse und setzt sie im Zuge der europäischen Harmonisierung entsprechend um; manchmal trifft sie für den deutschen Markt abweichende Entscheidungen.